In dieser Lektion werdet ihr…
- einen Project Canvas (Projekt-Leinwand) erstellen.
- alle Partner:innen identifizieren, die euch bei der Durchführung eures Projekts helfen können.
- eine Zeitachse und einen Plan für euer Projekt festlegen.
Schlüsselbegriffe
- Project Canvas: ein Werkzeug, das euch hilft, eure Arbeit zu organisieren
- Partner:innen: Personen oder Unternehmen, die euch bei der Erstellung eures Projekts helfen können
- Zeitplan: ein Plan, der euch hilft, euer Projekt zu beenden
- Meilenstein: ein großer Teil eures Projekts, den ihr erreichen wollt
Project Canvas
In dieser Lektion erstellt ihr einen Project Canvas. Ein Project Canvas ist eine Art Leinwand. Es ist ein Werkzeug, das euch hilft, eure Arbeit zu organisieren. Ihr werdet euren Project Canvas als Leitfaden verwenden, um am Ball zu bleiben, während ihr euer Projekt erstellt. Im Folgenden findet ihr die Teile des Projekt Canvas, den ihr in dieser Lektion ausfüllen werdet. Es gibt zwei Aspekte, über die ihr noch nichts gelernt habt: Partner:innen und Planung. Darauf möchten wir nun eingehen.
1. Problemdarstellung
Ihr habt eure Problemdarstellung in Ideenentwicklung-Lektion 8: Eine Problemdarstellung schreiben geschrieben. Schaut auf eure Arbeit zurück: Hat sich eure Problemdarstellung geändert?
2. Benutzer:innen und Betroffene
Beantwortet diese beiden Fragen so detailliert wie möglich. Verwendet die Beschreibung eurer Community aus Ideenentwicklung-Lektion 1 und eure Marktforschung aus Ideenentwicklung-Lektion 7.
- Wen betrifft euer Problem?
- Wer werden die Benutzer:innen eurer App oder KI-Erfindung sein?
3. Produkt-Funktionen
Beantwortet diese beiden Fragen so detailliert wie möglich. Verwendet eure Arbeit aus der Ideenentwicklungs-Lektion 9 (MVP).
- Welche Funktionen wird eure App oder eure KI-Erfindung haben?
- Was werden zukünftige Funktionen sein?
4. Projekt
- Wie wird eure App oder KI-Erfindung die Bedürfnisse eurer Nutzer:innen erfüllen? (Ideenentwicklung-Lektion 7)
- Wie löst euer Produkt das Problem? (Ideenentwicklung-Lektion 5)
- Wie wird euer Projekt am Ende dieser Technovation-Saison aussehen?
- Wie wird es in einem Jahr aussehen?
5. Partner:innen (optional)
- Wer könnte euch bei der Umsetzung des Projekts unterstützen?
6. Planung
- Was sind eure nächsten Schritte zum Abschluss eures Projekts?
- Welche Technologien werdet ihr zur Erstellung eures Projekts (App oder KI-Modell) verwenden?
- Wer wird wofür verantwortlich sein? (dies kann sich jede Woche ändern)
Partner:innen
Technologie kann als Verbindung zwischen verschiedenen Dingen dienen. Die App „Uber“ verbindet z. B. Fahrer:innen mit Menschen, die eine Mitfahrgelegenheit benötigen. Uber ist kein Experte für den Kauf von Autos und die Einstellung von professionellen Fahrer:innen. Stattdessen arbeitet das Unternehmen mit Fahrer:innen zusammen, die für jede Fahrt, die sie anbieten, bezahlt werden. Die Partnerschaft ist sowohl für die Fahrer:innen als auch für Uber eine gute Idee: Die Fahrer:innen können mit ihren Fahrten Geld verdienen. Und Uber kann nur existieren, weil es Fahrer:innen gibt.
Manchmal bietet es sich an, mit einem Partner oder einer Partnerin zusammenzuarbeiten, anstatt etwas alleine aufzubauen. Partner:innen sind Personen oder Unternehmen, mit denen man zusammenarbeitet. Ein:e Partner:in ist mehr als jemand, der euch bei eurem Projekt hilft, wie z. B. eine Lehrkraft oder ein Elternteil. Sie können euch helfen, eure Ziele zu erreichen, und werden auch etwas im Austausch dafür bekommen. Manchmal erhalten Partner:innen Geld als Gegenleistung oder die Möglichkeit, eine App kostenlos zu nutzen oder Werbung zu machen. Vielleicht kann sogar auch euer Team den Partner:innen helfen. Haltet nach Organisationen Ausschau, die bereits an dem Problem arbeiten, welches ihr auch lösen möchtet. Vielleicht könnt ihr gemeinsam an der Lösung des Problems arbeiten! Hier sind einige Beispiele dafür, wie sich Technovation-Teams mit Mitgliedern ihrer Communities zusammengetan haben, um ihre Ziele zu erreichen.
1. Partner:innen, die euch dabei helfen können, eure App an die richtigen Leute zu bringen
Vielleicht findet ihr Partner:innen, die gute Beziehungen zu Menschen haben, denen ihr helfen möchtet. Wenn ihr z. B. möchtet, dass eure App oder KI-Modell von Schüler:innen und Studierenden genutzt wird, könnt ihr z. B. eine Partnerschaft mit einem Schulbezirk eingehen, der diesen Personengruppen von eurem Projekt erzählen kann. Im Gegenzug helft ihr dem Bezirk, seine Schüler:innen besser zu unterstützen.
2. Partner:innen, die einen Dienst anbieten können, der zusammen mit eurem Projekt verwendet werden kann
Vielleicht stellt ihr fest, dass euer Unternehmen einen Dienst benötigt, der über das hinausgeht, was ihr in Form einer App oder KI-Erfindung entwickeln könnt. Stellt euch z. B. vor, ihr möchtet eine App erstellen, mit der Menschen einen Müllwagen anrufen können, um auf der Straße zurückgelassene große Gegenstände einzusammeln. Anstatt den Müllwagen zu kaufen und selbst zu fahren, könnt ihr eine Partnerschaft mit einem lokalen Unternehmen eingehen, das über Müllwagen und Fahrer:innen verfügt. Im Gegenzug könnt ihr ihnen für jede Abholung einen bestimmten Betrag zahlen.
Das Team Reddish Radish hat eine App namens PinkLink entwickelt: Sie hilft Frauen, die Menstruationsprodukte benötigen, sich mit anderen Frauen zu verbinden, die Hygieneartikel abgeben können. Reddish Radish hat sich mit einer anderen gemeinnützigen Organisation namens Period zusammengetan, die bereits an vielen Universitäten aktiv war und es sich zur Aufgabe gemacht hat, mehr Frauen den Zugang zu Menstruationsprodukten zu erleichtern. Mit dieser Partnerschaft konnte das Team erreichen, dass seine App von viel mehr Studentinnen benutzt wurde und auch Period konnte seine Mission besser erfüllen.
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Weitere InformationenTeam Trees Expedite hat ein Spiel namens Tap Tap Trees entwickelt. Für jedes Level, das ein:e Benutzer:in durchläuft, pflanzt das Team einen Baum. Anstatt die Bäume jedoch selbst zu pflanzen, hat sich das Team mit einer Stiftung namens ÇEKÜL zusammengetan, die die Bäume für sie pflanzen wird. ÇEKÜL hat Zugang zu einem Ort, wo die Bäume gepflanzt werden können und kann sich um sie kümmern.
Fällt euch eine Person oder eine Organisation ein, mit der ihr vielleicht eine Partnerschaft eingehen möchtet? Versucht zu googeln und recherchiert, ob es passende Partner:innen gibt. Wenn ihr eine Person oder Organisation findet, könnt ihr Kontakt zu ihr aufnehmen. Ihr könnt auch ein Elternteil oder eine: n Lehrer: in bitten, das für euch zu übernehmen. Ihr könnt auch eine E-Mail senden oder anrufen. Wenn ihr eure:n Partner:in im Internet gefunden habt, sucht nach einer Kontaktseite. Hier sind einige Tipps, was ihr sagen könntet:
- Erklärt, wer ihr seid und warum ihr euch an sie oder ihn wendet.
- Erklärt, dass ihr an einem Projekt für das Gemeinwohl arbeitet.
- Erklärt, wie ihr von einer Partnerschaft profitieren könntet.
- Erklärt, wie sie von eurem Projekt profitieren werden.
Wenn ihr potenzielle Partner:innen kontaktiert habt, aber keine Antwort erhalten habt, ist das total in Ordnung! Es zeigt, dass ihr Unternehmerinnen seid, die entschlossen sind, ihr Projekt zu ermöglichen.
Tipps zur Projektplanung
Hier sind einige Tipps, die euch helfen, euer Projekt zu planen und Termine einzuhalten! In diesem Video fassen wir für euch die Projektplanung in vier Schritten zusammen:
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Weitere InformationenHier findet ihr die Tipps nochmal in schriftlicher Form:
- Einen Zeitplan festlegen
- Setzt euch Termine und Zielerinnerungen in euren Kalendern.
- Wenn ihr dem Curriculum folgt, bleiben euch mindestens fünf Wochen Zeit für die Programmierung eurer App oder eures KI-Modells.
- Behaltet im Hinterkopf, dass ihr im Mai allen anderen Teams in Deutschland euer Projekt vorstellen könnt. Wenn ihr am internationalen Wettbewerb teilnehmen wollt, dann schaut nochmal in den letzten Abschnitt „Technovation Challenge“: Dort findet ihr Infos zu den Meilensteinen und zur Zeitplanung.
- Aufgaben aufschlüsseln und aufteilen
- Arbeitet paarweise zusammenarbeiten und geht verschiedene Aufgaben gleichzeitig an. Dies kann helfen, das Projekt schneller voranzubringen.
- Prioritäten setzen
- Vergewissert euch zunächst, dass eurer Produkt funktionsfähig ist. Das Wichtigste ist, dass der digitale Prototyp auch funktioniert und einfach zu bedienen ist. Verbessern könnt ihr eure App oder eure KI-Erfindung danach immer noch.
- Wenn ihr schon wisst, welche zukünftigen Funktionen eure App oder das KI-Modell haben wird, könnt ihr das in eurem Demo- oder Pitch-Video sagen.
- Euch fällt es schwer, Prioritäten zu setzen? Bittet eure:n Mentor:in, euch zu helfen.
- Konzentration
- Schaltet alle Geräte aus, die ihr während euer Teamsitzung oder eurer Programmierzeit nicht aktiv nutzt. Auch Benachrichtigungen – und alles andere, was euch ablenkt – könnt ihr stumm schalten.
- Stellt sicher, dass ihr eine Aufgabe abgeschlossen habt, bevor ihr zur nächsten übergeht. Multitasking spart meistens keine Zeit.
Es ist eine gute Idee, euren Prozess zu dokumentieren und alles zu speichern (regelmäßiges Backup). Falls etwas verloren geht, könnt ihr so z. B. auf verschiedene Versionen eurer App (oder KI-Modells) oder auf euren Papier-Prototyp zugreifen.
Aktivität: Project Canvas
Euer Project Canvas dient euch für den Rest der Technovation-Saison als Leitfaden. Er erinnert euch daran, was die wichtigsten Schritte eures Projekts sind und was ihr erreichen wollt. Denkt daran: Auch wenn ihr eine sinnvolle, klare Vorstellung von eurem Projekt habt, könnt ihr jederzeit Teile davon ändern. Ihr habt hart gearbeitet, um an diesen Punkt zu gelangen – versucht daher zu vermeiden, von vorne anzufangen oder ein völlig neues Problem aufzugreifen. Behaltet euren Project Canvas als Leitfaden für euer Team, um euch an die wichtigsten Bestandteile eures Projekts zu erinnern.
Dafür braucht ihr:
- Stifte oder Marker
- Papier zum Schreiben oder dieses Arbeitsblatt
Aufgabe:
- Füllt den Projektbogen im Team aus.
- Blickt auf eure bisherige Arbeit zurück.
- Macht ein Brainstorming und füllt alle leeren Abschnitte aus.
Diese Aktivität wurde inspiriert von der open Austin.
Reflexion
Nun, da euer Project Canvas fertig ist: Gebt euer Bestes, um daran festzuhalten. Denkt daran, dass ihr jederzeit Teile eurer Idee oder des zu lösenden Problems ändern könnt – aber fangt nicht ganz von vorne an. Es wird Stolpersteine geben, die ihr überwinden müsst, aber ihr seid auf einem tollen Weg! Nutzt euer Project Canvas, um Vertrauen in eure Idee zu entwickeln und das Problem, das ihr lösen wollt, im Auge zu behalten.
Zusatz-Material
Paar-Programmierung
Bei der Paar-Programmierung teilen sich zwei Programmierer:innen einen Arbeitsplatz (einen Bildschirm, eine Tastatur und eine Maus) und arbeiten entweder zusammen oder wechseln sich beim „Fahren“ und „Navigieren“ ab. In diesem Szenario ist die Person, die an der Tastatur oder am Touchscreen sitzt, die Fahrerin – und die andere Person ist die Navigatorin. Die Navigatorin ist ebenfalls aktiv an der Programmieraufgabe beteiligt, konzentriert sich aber mehr auf das Gesamtbild, beantwortet Fragen der Fahrerin und behält den Code im Auge, um ihn auf Fehler zu überprüfen. Die Fahrerin und die Navigatorin tauschen ab und zu ihre Rollen.
Die Paar-Programmierung hat Vorteile wie z. B.:
- bessere Qualität des Codes, da die Navigatorin die Arbeit der Fahrerin überprüfen kann.
- bessere Kommunikation zwischen den Teammitgliedern, da die Fahrerin laufend Kommentare gibt zu dem, was sie tut (oder „laut“ programmiert) und die Navigatorin fragen kann, was passiert.
- Wissen kann geteilt und auf euer Team übertragen werden – insbesondere wenn manche Personen eher neu auf dem Gebiet sind und andere hingegen fortgeschrittener.
- Es kann dazu beitragen, eure Teamarbeit effizienter zu gestalten: Die Fahrerin kann sich um die Behebung eines Fehlers kümmern, während sich die Navigatorin auf die Aufgabe konzentriert und euch dabei unterstützt, euch anschließend wieder zu konzentrieren.
Scheut euch nicht zu sagen: „Probieren wir zuerst deine Idee aus!“ Manchmal müsst ihr während der Fahrt wissen, wann ihr auf eure Navigatorin hören müsst. Das Ziel ist es, die besten Ideen herauszufinden, sie durch Zusammenarbeit zu verwirklichen und Fehler zu vermeiden.
„Keine:r von uns ist so klug wie wir alle zusammen.“
Ken Blanchard, Autor und Management-Experte
Technovation Challenge
Bewertungskriterien für den internationalen Wettbewerb
Diese Lektion kann euch dabei helfen, den Zeitplan für die Abgabe einzuhalten.
Meilensteine für den Wettbewerb
Ihr möchtet beim Wettbewerb mitmachen? Hier sind einige Meilensteine für die Technovation-Saison. Ein Meilenstein ist ein großer Teil eures Projekts, den ihr erreichen wollt. Wenn ihr euch an die Meilensteine haltet, bleibt ihr auf dem richtigen Weg. Verwendet die Meilensteine als Ausgangspunkt und fügt eure eigenen Meilensteine hinzu:
- Registriert euch auf der internationalen Technovation-Website (alle Teammitglieder und Mentor:innen): bis 22. März 2023
- Deadline für die Einreichung der App: 18. April 2023
Bei Technovation Girls Germany entwickeln Mädchen zwischen 10 und 18 Jahren digitale Lösungen für ökologische und soziale Herausforderungen.